Rückblende: Gestern Abend habe ich mich ganz schön geärgert. Ich war mit dem Auto in Köln, eingeladen auf einer Geburtstagsfeier. Um auch ein, zwei Kölsch trinken zu können, wollte ich mit dem Rad zurück nach Hause, und zwar mit einem CallaBike von der DB (Deutsche Bahn), so wie ich es schon öfter gemacht habe.
Im Kölner Stadtgebiet muss man nicht lange suchen. An jeder größeren Kreuzung oder an den Haltestellen der U-Bahn findet man in der Regel gleich mehrere Räder von CallaBike. Komischerweise fand ich gestern Abend kein einziges. Ich zückte also mein Handy, startete die App CallaBike, um mir das nächste Bike anzeigen zu lassen. Aber kein Bike in meiner Nähe! Kann nicht sein, dachte ich. Köln ist voll davon, mehrere Hundert gibt es davon in Köln, um genau zu sein 850. Die App muss eine Fehlfunktion haben. App geschlossen, Handy ausgemacht und beides neu gestartet. Das gibt es doch nicht, auch nach dem Neustart keins der 850 Kölner CallaBikes in meiner Nähe 🙁
Also rief ich die in der App angegebene Hotline an. Nach dem vierten Versuch kam ich durch. Wenn man bei CallaBike nachts anruft, muss man ein bisschen Geduld haben, denn die Telefonzentrale ist um diese Zeit nur mit zwei Personen besetzt, wie ich seit kurzem weiß. Wo denn die ganzen Räder seien, fragte ich den Mitarbeiter in der Leitung. Die App zeige mir kein einziges an. Das sei schon richtig, hörte ich am anderen Ende, die sind alle in der Winterpause …
Winterpause? Winterpause! Aber was für ein Winter? Wir hatten an diesem Abend 13 Grad. Ich war sprachlos. Danke und Tschüss. Bisher hatte ich CallaBike als Alternativkonzept zum öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) gesehen. Aber was hat man von einem Konzept, was sich mir nichts dir nichts in die Winterpause verabschiedet?! Ein Konzept ist dies dann wohl nicht – zumindest nicht im Winter.
Heute habe ich es dann noch einmal nachlesen können: Verfügbarkeit im Winter …
Aber was für eine seltsame Pressemeldung. Im ersten Satz wird gesagt, dass in den Wintermonaten die Räder einer Generalüberholung unterzogen werden.
„In den Wintermonaten unterziehen wir unsere Räder der jährlichen Generalüberholung, um sie für die neue Saison startklar zu machen.“
Im zweiten Satz listet man dann alle Städte auf, in denen der CallaBike-Service weiterhin zu Verfügung steht …
Häh? Um dann im dritten Satz noch weitere Städte zu nennen, in denen ebenfalls weiterhin geradelt werden kann: nämlich in Hamburg, Kassel und Lüneburg … Die Winterpause gilt nur für Köln und München! Dies erfährt man dann nach dem ersten Drittel der PM. Eine gute Pressemeldung sieht irgendwie anders aus.
Grundsätzlich finde ich das Angebot von Callabike sehr gut und ich nutze es schon seit 2005. Aber so wenig nachvollziehbar wie diese Form der Winterregelung ist (Hamburg und andere Städte ja, München und Köln nein), so wenig nachvollziehbar ist eine Winterregelung überhaupt. Es geht hier ja nicht um ein Freizeitangebot, welches saisongebunden ist. Das war im Dezember 2014. Ende der Rückblende.
CallaBike ist dann mal Schrott
Im Winter 2015 / 2016 waren die Räder von CallaBike die ganze Zeit in Köln verfügbar. In diesem Jahr schien wohl die jährliche Generalüberholung nicht notwendig. Wirklich nicht? Mitnichten. Vielleicht hab ich Pech gehabt, aber bei allen 9 Fahrten, die ich im April gemacht habe, befanden sich die Fahrräder von CallaBike in einem erbärmlichen Zustand. Nicht nur, dass die Fahrt mit solchen Rädern keinen Spaß macht (lose Tretkurbel), wenn das Licht nicht funktioniert, ist es auch noch gefährlich. Das kann es irgendwie auch nicht sein.
Bis zum letzten App-Update bei iOS konnte man nicht mal einen Schaden melden. Das funktioniert jetzt zum Glück wieder. 47 € beträgt meine aktuelle CallaBike-Rechnung. Es ist Zeit, sich Gedanken über Alternativen zu machen. Vielleicht doch mal ein Brompton?! Das sind diese kultigen Falträder aus London mit extrem kleinen Packmaß, für die man in der Bahn nicht mal extra zahlen muss. Schon lange habe ich ein Auge darauf geworfen.
Titelbild: Jürgen Götzke
Hallo Kettenpeitscher,
probier doch mal das KVB-Rad. Wir haben ganzjährig knapp 1000 SmartBikes im Einsatz, die an jeder Straßenkreuzung innerhalb der Flexzone ausgeliehen und abgegeben werden können.
Unsere Räder werden regelmäßig in der Wekstatt und auch auf der Straße überprüft – sie sind gut in Schuss, damit das Radeln in der Stadt auch Spaß macht 😉
http://www.kvb-rad.de/de/koeln/
Heute erstmals ausprobiert: Erster Eindruck positiv: sie rollen leichter und sind damit schneller.
Das ausgeliehene Bike war in einem deutlich besseren Zustand als die sechs letzten Räder von CallaBike. Und die Bedienung bei der Entleihe / Pause / Rückgabe ist angenehmer und schneller als bei CallaBike, wo man sich runter zur Kettenstrebe beugen muss.
Auch schön, dass man über die App Nextbike Fahrräder in vielen anderen Städten nutzen kann: http://www.nextbike.de/de/standorte/
Nur als SmartBike würde ich es nicht bezeichnen, Nadine.