Im nun dritten Jahr lädt Nachbar Johannes zu Fronleichnam zum RennRadRheinsteig ein. Wenn man so will, ist das der rheinische Ötztaler, denn der begeisterte Bergfahrer Johannes, in Bonner Kreisen auch als KletterJonny und Inhaber des Radladens Klingeling bekannt, hat die Route entlang des Rheins so gelegt, dass er wie beim Ötztaler Radamarathon auf 5.500 Höhenmeter kommt. Nun ist für einen Fahrer meiner Gewichtsklasse (94 kg) eine Strecke von 272 km und 5.500 Höhenmetern sicherlich kein Idealkurs, um das mal vorsichtig auszudrücken. Gleichwohl muss ich sagen, dass ich Berge gerne fahre, wenn ich auch weit davon entfernt bin, mit den Bergziegen mitzuhalten.

So auch an diesem Donnerstag. An jedem Anstieg bin ich als letzter oben, teils mit recht großem Abstand. Brav wartet die Truppe auf mich. Die Anstiege sind mitunter heftig. Bei Strava heißen sie Vallendar Madness oder die Mauer von Oberbachem und haben über 20 % Steigung. Nein, das ist so gar nichts für mich. Aber ich drück mich da irgendwie hoch.

Kleiner Trost: auch die anderen fahren das nicht ganz so leicht weg. Irgendwann nach der Mittagspause überzeuge ich Johannes, auf mich doch bitte nicht mehr zu warten. Dafür sind die Voraussetzungen einfach zu unterschiedlich.

Wie unterschiedlich wird mir klar, als mich am anderen Tag ein Bild von vor dem Start erreicht. Ich staune nicht schlecht wie „wuchtig“ ich da  rüberkomme. Vielleicht liegt es ein bisschen an der Kamera, vielleicht ist’s ein bisschen die Perspektive, aber da bin ich wohl „ganz gut dabei“. Da könnte man mal was dran tun 😉

RRRheinsteig, RennRad Rheinsteig am Start

Ganz schön wuchtig unterwegs beim RR Rheinsteig
Bild und Bildausschnitt: Oliver Dürr

Kurz nachdem ich die anderen hab ziehen lassen, stoppt mich eine Glasscherbe: die Luft entweicht sofort – direkt vor einer Eisdiele. Ungünstiger Zeitpunkt und noch ungünstigerer Ort. Bevor ich mir beim Schlauchwechsel die Finger schmutzig mache, gönne ich mir erst einmal ein Eis.

Und als ich dann mit dem Schlauchwechsel fertig bin, noch eins. Es waren allerdings wirklich nur zwei sehr kleine. Fast 1.400 Höhenmeter fehlen noch, um die 5.500 voll zumachen. Ich tue sie mir an diesem Tag nicht mehr an. Ich weiche vom Track ab und fahre runter zum Rhein. Zum Schluß waren es 4.128 Hm und 234 km. Auch okay. Beim nächsten Mal dann die komplette Runde …

RennRad Rheinsteig Impressionen

RennRad Rheinsteig

RRRheinsteig 2017
Grafik: Christian Hiergeist

 

2 thoughts on “RennRadRheinsteig 2017

  1. Kurbeln ist das Zauberwort, Joas, nicht drücken! Oder sogar tänzeln 😉 5.500 hm sind aber auch ein Wort. Respekt für die 4.128 geschafften! Darauf trainieren andere die ganze Saison bzw. mehrere Jahre.
    Finde so eine Tour eine schöne Idee, da muss man erst mal drauf kommen, Eurer Gegend diese Höhenmeter abzuringen. Wenn das etwas näher wäre, wäre ich gern dabei 🙂 Wie funktioniert das denn, Dein Nachbar gibt die Strecke vor und man fährt die zusammen ab, oder ist noch mehr organisiert – Versorgungspunkte usw.?
    Lieben Gruß, und ich habe am WE mal wieder den Garmin-Switch von Nacht auf Tag verpasst… 🙂

     
  2. Huhu Eva, kurbeln ist also das Zauberwort, versuche ich bei der nächsten 24 % Steigung zu berücksichtigen :). Johannes hat die Tour gemeinsam mit einem Freund gescoutet und dann den Track verschickt. Das Faszinierende ist, er hat die Tour, wie unendliche viele andere Touren, komplett im Kopf. Er brauch kein Navi! Versorgungspunkte gibt es in dem Sinne nicht. Wir sind zum Frühstück und Mittagessen an vorher kommunzierten Punkten eingekehrt. Hinzukamen am Donnerstag aufgrund der sehr warmen Witterung einige Spontan-Stops an Tankstellen.

    Johannes hat in den letzten beiden Jahren immer versucht, die Leute geschlossen über die Strecke zu bringen, was allerdings bei diesen Höhenmetern extrem schwierig ist. Ich hab ihm schon gesagt, dass ich das bei so einer Extrem-Tour wesentlich freier handhaben würde 🙂 Landschaftlich ein Traum. Ich denke, ich werde die 2017 oder die 2015 Runde in den nächsten Wochen noch mal alleine angehen.

     

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