Snapchat und radfahren

Snapchat scheint zur Zeit in vieler Munde zu sein. Die Beiträge über Snapchat schießen im deutschsprachigen Raum wie Pilze aus dem Boden. Noch wird Snapchat wie WhatsApp fast überall als Instant Messenger bezeichnet. Doch spätestens seitdem man öffentlich seine Geschichte (Story) erzählen kann, hat Snapchat einen großen Schritt Richtung soziales Netzwerk getan, das in der Regel einen höheren Funktionsumfang hat als ein Instant Messenger. Und genau dieses Geschichtenerzählen, macht Snapchat auch interessant fürs Radfahren bzw. für die Radtour- und Event-Dokumentation.

Snapchat ist beim ersten Mal etwas gewöhnungsbedürftig. Doch schon nach ganz kurzer Zeit hat man die Funktionen erfasst. Man kann Text-, Bild-, Audio- und Videonachrichten verfassen oder alles miteinander kombinieren. Obendrein gibt es eine Zeichen-Funktion und die Möglichkeit eine Vielzahl von Emojis einzubinden. Darüber hinaus lassen sich verschiedene Filter einsetzen, mit denen man das Ganze noch bereichern kann. Mit diesen Optionen lässt sich sehr multimedial eine Geschichte erzählen.

Snapchat ist eine Wortschöpfung aus Snapshot (Schnappschuss) und Chat (plaudern, schnacken, schwatzen). Für einen Snap stehen einem maximal 10 Sekunden zur Verfügung. Man kann beliebig viele Snaps hintereinander reihen. Verschickt man einen Snap an eine Person, vernichtet sich dieser, wenn der Empfänger den Snap angeschaut hat. Daneben gibt es die Möglichkeit diesen Snap, in eine Geschichte zu posten. Dieser Snap ist dann für 24 Stunden für all diejenigen sichtbar, die einem folgen. Nach 24 Stunden vernichtet sich dann auch dieser Snap. Jeder Snapchatter hat aber die Möglichkeit, die eigene Geschichte abzuspeichern, entweder fürs Archiv z. B. als Tagebuchaufzeichnung oder auch öffentlich, auf einer Plattform wie YouTube oder Vimeo.

Schnelle Dokumentation mit Snapchat

Wer seine Radtouren oder Events dokumentieren und andere daran teilhaben lassen möchte, der hat mit Snapchat eine einfache, schnelle und kreative Möglichkeit, dies zu tun. In einigen Punkten ist hier Snapchat sogar einer GoPro überlegen. Man denke nur an einen längeren Event wie dem Ötztaler Radmarathon. Hier lassen sich vor, während und nach dem Event mit Handy einfach und flexibel ein paar Eindrücke des Events einfangen, die auch fast live bei den Empfängern landen. Mit ein bisschen Übung und Gefühl lässt sich hier ein nettes Filmchen von 2 – 3 Minuten zusammenstellen, das die wesentlichen Eindrücke des Events wiedergibt.

Bei der GoPro muss man sich erst hinsetzten, das Material sichten und zusammenschneiden und dann dauert es noch Tage, wenn nicht Wochen bevor man hier etwas zu sehen bekommt. Aber dann ist es fast schon wieder uninteressant, weil das Ereignis schon wieder soweit zurückliegt. Natürlich hat die GoPro auch ihre Vorteile. Im Gegensatz zu Snapchat, welches in der Regel im Hochformat stattfindet, hat man bei der GoPro ein vernünftiges Querformat. Ebenso ist es bei einer rasanten Downhillfahrt mit dem Mountainbike nicht unbedingt empfehlenswert, sein Handy zu zücken, um ein paar Snaps abzusetzen.

Snapchat und radfahren: ein Selbstversuch

Aufgrund der vielfältigen Möglichkeiten von Snapchat glaube ich aber, dass dies eine Plattform ist, die nicht nur für Touren- und Event-Dokumentationen sehr gut geeignet ist, sondern die sich in Zukunft tatsächlich immer mehr durchsetzten wird. Wer es nicht öffentlich mag, der stellt seine Geschichte einfach auf benutzerdefiniert, dann können nur Personen die eigene Geschichte sehen, die auch von einem dazu zugelassen werden. Ich habe mir vorgenommen, meine diesjährigen Events mit Snapchat zu begleiten. Wer mir folgen möchte, kann gerne meinen Snapcode einscannen oder mich über den Usernamen mcjoas adden.

snapchat und radfahren: Der Kettenpeitscher

Darüber hinaus werde ich die Augen offen halten, was sich bei Snapchat und radfahren weiter tun wird und diesen Blogpost regelmäßig aktualisieren. So ist zum Beispiel Carolyn Friesl von Ciclista.net auch auf Snapchat aktiv. Sie snapt ab und an von ihren Touren aus der schönen Gegend um Rosenheim.

Snapchat und radfahren Carolyn Friesl Ciclista

Gerade gestern hab ich entdeckt, dass die Flanders Classics, eine Art Dachorganisation aller Radrennen in Flandern, ebenfalls snappen. Gerne nehme ich auch Empfehlungen an. Wenn Ihr welche habt, nur her damit!

Snapchat und radfahren - Flanders classics

Zum Abschluß 2 Stories, die in den letzten 3 Wochen entstanden sind und die meine ersten Gehversuche in Sachen Snapchat-Story darstellen. Bei der ersten Geschichte habe ich eine Radreisemesse des ADFC in Bad Godesberg besucht und bei der zweiten Geschichte teste ich das Singlespeed meiner Tochter.

Radreisemesse in Bad Godesberg: 1. Snapchat Story

Test Singlespeed: 2. Snapchat Story

P.S.

Eine gute Einführung und ein kostenloses E-Book zum Thema Snapchat gibt es übrigens bei Philipp Steuer, das ich wirklich empfehlen kann. Neben den Grundlagen gibt es bei Philipp auch ne ganze Menge Pro-Tipps und ein bisschen Firmengeschichte zu Snapchat.

 

7 thoughts on “Snapchat und radfahren

  1. Super geschrieben. Ist ein gutes Beispiel wie Snapchat sinnvoll genutzt werden kann. Ich finde es für mein Reiseblog auch brauchbar und überlege, ob ich für den Job einen weiteren Account benötige.

     
  2. Danke Sabine 🙂 Ich denke auch, dass Snapchat eine schöne Ergänzung ist. Es soll ja nicht das geschriebene Wort ersetzen. Bei der Reisekladde kann ich es mir sehr gut vorstellen. Einen weiteren Account, wenn man unterschiedliche Felder behandeln will, halte ich grundsätzlich für sinnvoll. Wen beides interessiert, kann ja beiden Accounts folgen.

     
  3. Ich sehe ein paar probleme aber vieleicht hast du guten tips.
    1) Waerend das event sind das story nur uber Snapchat erreichbar. Es gibts keine moeglichkeit das zu vertelen uber Twitter, Facebook etc. und kein SEO vortail. Nutzer koennen das nich auf ein website embedden.

    2) Nach dem event kann man nur uber anderer platforms veroffentlichen. Es gibts keine ‘send to blog’ funktion.

    Fuer leute die schon ein website haben warum wird man Snapchat nutzen? Live blogging ist einfach mit das WordPress app, zum beispiel.

    Regards from Bonn
    Steve / @chippy

     
    • Hallo Chippy,
      doch, die Snaps sind zwar zunächst nur über Snapchat erreichbar. Du kannst sie jedoch speichern und dann ganz normal via Twitter, Facebook, Instagram teilen.

      Ich sehe Snapchat auch lediglich als Ergänzung. Bei meinen Touren nutze ich in erster Linie Instagram und versorge von dort aus auch Facebook und Twitter. Snapchat bietet mir aufgrund der Möglichkeiten (Text, Audio, Video, Filter) noch ein paar zusätzliche Optionen, eine Geschichte zu erzählen. Das finde ich reizvoll.

      Mein Live-Blogging ist dann das, was man auf Snapchat sieht. Dies werde ich ergänzend im Blog posten, neben einem Artikel über die Tour / das Event, der dann mehr reflektierenden Charakter hat und einzelne Aspekte genauer beleuchten kann.

       
  4. Pingback: #Lieblingsblogs Empfehlungen von euch für euch – Coffee & Chainrings

  5. Ein interessanter Ansatz, den Du durchaus weiter verfolgen solltest, wenn es um “Live”-Feeling (Fahrt nach Köln) oder Tagesaktualität (Messe) geht – meine beiden Jungs verwenden Snapchat auch, aber ich konnte mich noch nicht dazu durchringen, es überhaupt zu installieren … stattdessen saß ich wieder stundenlang, um die Fotos der HD Ghost vom Gründonnerstag auszuwerten (2.060 Einzelbilder), die Auswahl auf 45 zu beschränken und diese zu bearbeiten, zu kommentieren, hochzuladen – aber ich glaube, es ist egal, ob jemand diese Fotos einen Tag, eine Woche oder ein Jahr nach der Tour anschaut: Ich mache mir diese Mühe nur noch bei für mich selbst neuen Strecken bzw. solchen, die ich tagesunabhängig anderen empfehlen kann. Das Sortieren geht übrigens am schnellsten, denn ich weiss ja noch, wo interessante Streckenabschnitte (oder Fotomotive) waren.
    Ich fahre keine Strecken (Events), die eine Liveberichterstattung benötigen, und ich mag auch alle Apps nicht, bei denen mir jemand live über Tracking folgen könnte – sonst sehen ja alle, wie lausig ich am Berg bin … 😉

     
  6. Pingback: #Lieblingsblogs Empfehlungen von euch für euch - Coffee & Chainrings - über Mountainbike, Rennrad und Ultracycling

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