Meinen Kopf habe ich auf einem der Klappsitze des Fahrradabteils im IC abgelegt. Ich döse, denn als Schlafen kann man das nicht bezeichnen. Mit meinem rechten Arm sichere ich mein Rad in dem hoffnungslos überfüllten Fahrradabteil. Immer wieder muss ich Leute vorbeilassen, die sich durch dieses Nadelöhr zwängen. Trotz Reservierung hab ich keinen vernünftigen Stellplatz. Der Wagon mit meinem reservierten Platz war einfach weggefallen – warum auch immer.Auf dem Weg zum Candy B Graveller
Infos hierüber gibt es natürlich keine. Nicht mal das Zugpersonal weiß Bescheid. Das ältere Pärchen, das vollgepackt mit ihren Rädern neben mir steht, hatte auf Nachfragen lediglich ein wortloses Achselzucken des Schaffners kassiert.

Alles egal, Hauptsache ich bin im Zug nach Frankfurt. Im Dämmerzustand bekomme ich mit, dass der Zug nicht planmäßig linksrheinisch über Bonn HBF fährt, sondern rechtsrheinisch über Bonn Beuel – warum auch immer. Dann hatte das Meeting morgens in der Agentur in Köln doch sein Gutes, denn das wäre der Zug gewesen, den ich von Bonn HBF genommen hätte. Wer weiß, was das für Komplikationen nach sich gezogen hätte.

Irgendwie nach Frankfurt

Hab ich auch nichts vergessen? Ich bin zu müde, konzentriert darüber nachzudenken. Und werde ich nun langsam nervös? Zeit dafür hab ich ja jetzt. Es ist 13 Uhr, noch fünf Stunden bis zum Start. Ich horche in mich rein. Nein, da ist nichts. Kein Kribbeln, keine Spannung, was da auf mich zukommen wird … nur eine stille Freude darüber, dass in den nächsten zwei (?) Tagen 660 Radkilometer quer durch Deutschland vor mir liegen … Müde, auf den Weg zum Candy B.

Wieder eine Durchsage. Auch Koblenz kann nicht angefahren werden – warum auch immer. Wir setzen unsere Fahrt rechtsrheinisch fort. Frankfurt HBF werden wir mit einer Stunde Verspätung erreichen. Auch egal, schon bei der Buchung hatte ich eine solche DB-Upässlichkeit eingeplant. Ich habe trotz der Verspätung noch reichlich Zeit. Ich funke Harald an, mit dem ich mich in Frankfurt am HBF verabredet habe, dass ich direkt zu „Terminal 4“ komme.

„Terminal 4“–  auch so eine Geschichte rund um den Candy B. Schatzmeister Charlie Pieroth vom Verein Luftbrücke Frankfurt-Berlin 1948-1949 e.V. hatte Wind bekommen vom Candy B. Graveller und alle Teilnehmer vor dem Start zu einer Bockwurst und einem Getränk in den Biergarten Terminal 4 eingeladen.

Ich entscheide mich, schon am Frankfurter Flughafen auszusteigen. Das spart mir die Fahrt durch die Frankfurter Innenstadt und ich habe dann am Flughafen Zeit, noch etwas zu essen und ein paar Riegel zu kaufen. Das hatte ich vorher nicht mehr geschafft.

Doch bevor ich mir im Rewe etwas besorge,  erst einmal das obligatorische Foto vom fertig gepackten Bike, das ich mit dem Hashtag #CBG17 in die sozialen Netzwerke schicke: Twittter, Facebook, Instagram. Langsam geht es los.
Mein Stevens Streetflyer, das mich wunderbar über den Track

Wo bitte geht’s raus hier?

Während ich ein paar kleine Frikadellen und Salat in mich hineinstopfe, schau ich mir auf dem iPhone den Weg zum Biergarten Terminal 4 an. Es sind nur 5 km vom Flughafen. Eigentlich ganz einfach: immer geradeaus, dann rechts dem Straßenverlauf folgen und wieder links …

Doch wie komme ich nur vom Flughafen Fernbahnhof auf eine normale Straße? Links von mir die Bundesstraße B43, nur zugelassen für PKWs, rechts von mir die Zuggleise und die A3. Durch die Scheiben des Fernbahnhofs sehe ich einen Weg zwischen Gleisen und A3. Da stehen auch Fahrräder. Mich trennen nur wenige Meter. Aber immer wieder stehe ich vor Türen mit der Aufschrift: Fluchtweg! Nur für den Notfall. Missbrauch wird verfolgt. Das ist nun das allerletzte was ich gebrauchen kann. Candy-B.-Fahrer Nr. 2 konnte leider nicht teilnehmen, weil er von der Bundespolizei am Frankfurter Flughafen verhaftet wurde …

Ich schaue auf die Uhr: 15:30 Uhr! Ich möchte pünktlich um 16.00 Uhr am Terminal 4 sein. Also versuche ich mein Glück jenseits der A3. Mit dem Strom der Fluggäste quere ich die A3 auf der Überführung, die den Fernbahnhof und den Flughafen verbindet.

Auf der anderen Seite am Terminal 1 finde ich schließlich eine Straße, die auch von Fahrrädern genutzt werden kann, wenn ich auch zwischen den vielen an- und abfahrenden Bussen und Taxis mit meinem Rad wie ein Fremdkörper wirke. Aber das iPhone sagt mir, jetzt bin ich richtig. Kurz nach vier erreiche ich Terminal 4. Zahlreiche Fahrer sind schon da – da steht Harald, vertieft im Gespräch mit einem anderen Fahrer. Eva und Jochen kommen auf mich zu. „Na Ihr, alles klar?“

Terminal 4

Ich schaue mir erst mal die Fahrräder der beiden an. Sie haben sich vor dem Candy B. noch neue zugelegt. Eva ein Soma und Jochen – gezwungener Maßen sozusagen – ein Bombtrack. Zwei schöne Räder und beide in schwarz, genauso wie meins. Na ja fast, Jochens ist eher anthrazit. Der Rahmen von Eva ist wirklich klein. Auf der einen Seite ist das Rad natürlich leicht, auf der anderen Seite ist so weniger Platz da, um Taschen unterzubringen. Gerade beim Bikepacking nicht ganz unwichtig.
Evas schwarzes, funkelnagelneues Soma

Während ich mein Würstchen verdrücke, werfe ich einen Blick auf die Räder der anderen Fahrer. Hier ist alles vertreten: ein Vollblut-Renner mit nur 28 mm breiten Reifen steht da, dann natürlich zahlreiche Gravelbikes und auch zwei Fatbike entdecke ich. Was die Fahrer so mit sich führen, weicht ebenfalls arg voneinander ab. Der kleiner Rucksack als einziges Gepäckstück ist ebenso am Start, wie dicke Radtaschen für vorne und hinten. Welten treffen hier aufeinander.
Bei Candy B. Graveller ist alles dabei: vom Rennrad bis Fatbike
Ready for Take-off
Ein Schmale Reifen und ein Geschoss beim Candy B.

Es geht los

Wir setzen uns in Bewegung Richtung Luftbrückendenkmal. Vom Terminal 4 sind es nur knapp 1.000 Meter bis dorthin. Hier stehen zwei Rosinenbomber (eine Douglas C-47 Dakota und eine Douglas C-54 Skymaster) sowie ein Duplikat der Berliner Hungerkralle, das seit 1985 an dieser Stelle steht. Ein drittes Luftbrückendenkmal gibt es seit 1988 noch in Celle. Knapp ein Jahr lang versorgten die Alliierten Berlin 1948/1949 mit Care-Paketen aus der Luft, nachdem die Sowjetunion den Zugang nach Berlin über den Landweg blockiert hatte.

Vor dem offiziellen Gruppenfoto schnell noch ein paar Einzelbilder vor den Rosinenbombern. Sogar ein Care-Paket bekomme ich vor die Linse.
Die legendären Rosinenbomber Noch ein Rosinenbomber
Das Luftbrückendenkmal in Frankfurt So sahen die Care-Pakete aus mit den Berlin versorgt wurde

Jochen erzählt mir, dass er sich für sein geliehenes Garmin mit einer alten Speiche noch noch ne Halterung gebastelt hat. Mit Speichen kann man echt coole Sachen machen, sagt er. Ich lächele und denke an meinen Vater, der hat sich auch immer Sachen gebastelt.

Eva kommt zu mir und stellt mir noch eine Frage zum Garmin. Ich sage ihr, wie ich es mache und helfe ihr mit meiner Erklärung wohl nicht wirklich weiter. Jochen sucht in Komoot noch eine Einstellung, Sprachausgabe abstellen oder so. Er reicht mir sein iPhone. Ich klicke mich durch die Einstellungen. Finden tue ich nichts. Tut mir leid …

Da erfolgt auch schon der Countdown zum Start. Ich habe nicht mal mein Garmin an, und auch mein Spot-Tracker ist noch aus. Die ersten Fahrer setzen sich in Bewegung. Ich drücke Start und wähle die Strecke aus. Ich schalte den Spot an und schwinge mich aufs Rad. Endlich geht es los.

Als ich wieder aufs Garmin schaue, steht dort, Strecke wird neu berechnet. Na, das fängt ja prächtig an. Nix da, da soll nix neu berechnet werden. Ich halte noch mal an, stoppe die Aufzeichnung und speichere nicht ab. Also noch mal neu. Beim zweiten Mal klappt es. Weiß der Henker, was ich falsch gemacht habe. Wie ich später auf einem Video sehe, bin ich einer der letzten, die das Luftbrückendenkmal verlassen.

Auf den Spuren der Rosinenbomber

Endlich, endlich auf der Strecke. Das Feld zieht sich sofort in die Länge. Vorne wird gebrettert, als wenn wir auf einer kleinen 70 km Abendrunde wären. Immer wieder interessant, welche Dynamik so ein Gruppenstart hat, egal ob 30 oder 660 km. Und selbst diese überwiegend sehr erfahrenen Langstreckenfahrer sind nicht davor gefeit.

Die ersten drei, vier Kilometer rolle ich hinten ganz ruhig mit. Erst mal reinkommen. Mein Handy vibriert. Während der Fahr fummele ich es aus meiner Jackentasche. Per Twitter kommt die Ermunterung: Danbleiben, Joas. Du bist ganz hinten, … Okay, offensichtlich guckt da einer bei Trackleaders, den Link hatte ich kurz zuvor im Zug hier auf dem Kettenpeitscher geteilt.

Ich schaue ich mich um. Mehrere Fahrer sind direkt bei mir. Obwohl ich mir vorher alle Teilnehmer im Blog angeschaut habe, kann ich niemanden zuordnen. Von Eva, Jochen und Harald ist nichts zu sehen. Nicht schlimm, im Augenblick genieße ich nur, dass ich auf der Strecke bin. Ich fühle mich wohl auf dem Rad.

Feiner, heller Schotter liegt auf den Wegen. Angenehm dieser Graveller, denke ich. So kann es weitergehen. Nur in den Kurven schwimme ich ein bisschen. Mit dem Tempo muss ich da runter. Meine Reifen sind mit 5 Bar wohl etwas voll. Unmerklich werde ich schneller, mit 30 km/h geht es über flache Waldwege. Wir fahren zunächst nach Süden in Richtung Darmstadt, genauso wie die Rosinenbomber damals geflogen sind. Ich passiere eine Gruppe nach der anderen. Dann entdecke ich Harald. Eine Weile fahren wir nebeneinander her.

Als vor uns ein Fahrer sein Rücklicht verliert, stoppt Harald sofort, hilfsbereit und freundlich wie er ist. Ich schaue mich um, rolle aber weiter. Ich möchte zu Eva und Jochen aufschließen, mit den beiden ein bisschen quatschen, so wie wir es in den Wochen vor dem Candy B. verabredet haben. Und das war bestimmt nicht das letzte Mal, dass ich Harald gesehen habe.
Auf den Spuren der Rosinenbomber
Entlang dem Flugkorridor der Rosinenbomber. Zunächst nach Süden Richtung Darmstadt. 

Auf der Suche nach Eva und Jochen

Ich trete in die Pedale. Die Landschaft wird offener Richtung Darmstadt. Wir kommen raus aus dem Wald und es geht über Felder. In Ferne sehe ich, wie weit einzelne Gruppen schon vor mir sind. Ich drücke weiter auf die Tube. Immer wieder passiere ich einzelne Fahrer. Aber von Eva oder Jochen ist nichts zu sehen. Oder sind die hinter mir? Bei Jochen mag ich das nicht ausschließen, in einer Gruppe Männer kann man einen schon mal übersehen. Aber Eva? Nein, das wäre mir aufgefallen, die muss vor mir sein.

Wenig später mache ich in einiger Entfernung vor mir einen kleinen Fahrer aus. Das könnte sie sein. Und  ja, sie ist es. Ganz schön Gas gegeben hat sie, denke ich. Gemeinsam Rad gefahren sind wir ja noch nie. Ich kenne sie nur von ihren Blog bzw. weiß, was für Strecken sie fährt. Zäh und fokussiert, schätze ich sie ein.

Als ich sie dann erreiche, bedanke ich mich erst einmal bei Ihr für Ihre Recherche. Gestern Abend hatte sie mir und Jochen noch Tankstellen geschickt, die auf der Strecke 24 h geöffnet sind. Nicht im Entferntesten hätte ich daran gedacht, geschweige denn, die Zeit dafür gehabt. Es ging halt vorher, alles ein bisschen drunter und drüber.

Endlich Eva eingeholt

Bei Eva auf dem Garmin wird der Weg noch nicht angezeigt, sodass sie danach navigieren kann. Irgendwie ist der Track noch nicht geladen. Sie klickt sich durch die Einstellungen, während ich sage, wo es langgeht. Schließlich schafft sie es. Nun ist der Weg auch bei ihr zu sehen. Ich hab das Gefühl, ihr fällt ein Stein vom Herzen. Jetzt ist sie unabhängig und sieht selbst, wo sie abbiegen muss.

Als wir vor der Überquerung einer sehr befahrenen Bundesstraße länger warten müssen, stößt eine größere Gruppe Candy-B.-Fahrer zu uns. Und auch Jochen kommt von hinten angeflogen. Da seid ihr ja, sagt er ein bisschen außer Atem. In der Gruppe setzen wir die Fahrt fort.

Mit Eva und Jochen beim Candy B.

40 km liegen hinter uns. In Darmstadt geht es vorbei am Böllenfalltor, dem Stadion von Darmstadt 98. Das war wohl  erst einmal die letzte Saison der Lilien in der 1. Bundesliga, denke ich. Mit den Kindern meines italienischen Schwagers war ich öfters hier. Die kleinen Orte, die rechts und links der Strecke liegen, sind mir alle bekannt: Ober-Ramstadt, Groß-Zimmern, Dieburg, Babenhausen …

Es geht wieder durch den Wald. Die Wege werden schlechter. Holprige und feuchte Graswege, sehr holprige Graswege, so gar nichts für mich, den Straßenfuzzi. Ich fluche. Ich muss absteigen, aber die anderen auch. Mmh, bin mal gespannt wie lange das so gehen wird …

Drei Candy-B.-Fahrer stehen am Rand. Bei einem hat sich der Umwerfer ins Hinterrad gefressen. Das sieht nicht gut aus. Das kann mir bei meiner Nabenschaltung zum Glück nicht passieren. Kurz bedauere ich den armen Kerl, um dann weiter über diesen Scheiß-Track zu fluchen. Das ist doch kein Radfahren. Aber ich weiß auch, nicht der Weg ist das Problem, sondern ich. Ich kenn genügend Leute, die lieben solche Wege. Ich ärgere mich über mich selbst, dass ich jedesmal emotional so ein Fass aufmache. Fahr einfach, Joas Kotzsch, lass das Fluchen und freu Dich lieber… De facto ist dieses Stück auch nur sehr kurz. Kurz danach läuft es wieder. Der Ärger (über mich) verfliegt so schnell wie er gekommen ist …

Singletrail mit Schiebe-Passagen

Mit Eva durch die Nacht

Als wir kurz nach 21 Uhr an einem noch offenen Waldkiosk vorbeikommen, macht die Gruppe Halt, obwohl ich gar nicht will. Knapp 60 km gefahren und schon Pause? Ich will weiter. Trotzdem stürze ich ein Radler runter. Auch Eva drängt zur Weiterfahrt. Gemeinsam setzen wir unsere Fahr fort. Jetzt sind wir wieder alleine.

Eva fragt mich, wie denn nun meine Planung sei. Ich grinse. Es hat sich nichts geändert. Ich will schauen, dass ich in einem Rutsch so weit wie möglich komme. Diese Formulierung kann alles bedeuten. Also diese Nacht wirst Du auf jeden Fall durchfahren, fragt sie. Ja, das auf jeden Fall! Wie zur Bestätigung meines Planes ergänzt sie, heute Nacht ist auch der Wind gut. Wir haben Rückenwind.

Wahnsinn, sogar das hat sie recherchiert. Na dann, sage ich, lass uns doch gemeinsam durchfahren. Bis drei Uhr ist das sowieso kein Problem. Die Zeit von vier bis sechs ist in der Regel etwas härter, weil dann die Müdigkeit kommt. Aber zu zweit geht es bestimmt einfacher. Zögerlich freundet sie sich mit dem Gedanken an. Dann steht ihr Entschluss fest: Durchfahren! Aber so richtig kann sie es sich noch nicht vorstellen. Wir haben ja auch erst 22 Uhr und der größte Teil der Nach liegt noch vor uns.

Kurz machen wir noch mal Pause und rüsten uns für die Nacht. Ich ziehe die warmen Handschuhe an und Neoprenüberschuhe, setze mir eine Mütze auf und meine neue Stirnlampe, eine Petzl Tikka RXP. Hammer, was die für eine Leuchtkraft hat. Und das auf der schwächsten Stufe, die ich über eine Software ausgewählt habe. 10 Stunden soll der Akku in dem Modus halten. Ich bin gespannt. Schon jetzt ist für mich klar, wenn der Akku das hält, was das Datenblatt verspricht, ist die bei allen zukünftigen (Nacht)Touren auf jeden Fall dabei. Angenehm wie bei jeder Kopfbewegung das Blickfeld ausgeleuchtet wird.

Nachtmodus bei Candy B.

Auf einer Brücke, die über den Main geht, taucht auf einmal wie aus dem Nichts der „Bananen-Mann“ auf. Hier hat sich einer hingestellt und verteilt Bananen und Gummibärchen. Kalli heißt er mit richtigem Namen, wie ich später im CBG-Blog lesen werde. Coole Aktion. Den Track hat er sich wohl irgendwie besorgt. 6 Stunden sind wir jetzt schon unterwegs und kommen damit deutlich langsamer voran, als ich gedacht habe.

Bananenmann

Irgendwann bei Kilometer 100 kommt die erste Monstersteigung. Es geht so steil einen Weinberg hoch, dass selbst das Leichtgewicht Eva absteigen muss. Hier wird doch keiner der Teilnehmer hochfahren, oder etwa doch? Ich kann mir das nicht so recht vorstellen. Irgendwo oben haben einige Candy-B.-Fahrer ihr Nachtlager aufgeschlagen. Morgenfrüh hat man von hier oben bestimmt einen tollen Blick.

Eva und mich hält das nicht ab, unverdrossen weiterzufahren. Mal schweigend, mal quatschend. Bis drei Uhr schau ich nicht ein einziges Mal auf die Uhr. Es passt irgendwie zwischen uns. Die nächsten drei  Stunden werden wir auch noch überstehen.

Schon verrückt, wir „kennen“ uns seit etwas über einem Jahr von unseren Blogs, haben uns einmal in Berlin auf der Fahrradschau gesehen und fahren jetzt gemeinsam durch die Nacht. Das hätte ich mir auch nicht träumen lassen.

Gegen halb fünf kommen wir an eine von Evas recherchierten 24-h-Tankstellen vorbei. Da machen wir erst einmal Pause. Nur ein weiterer Gast ist da. Der steht in einem Extra-Raum für Raucher vor einem Spielautomaten, qualmt seine Zigaretten und wirft einen Euro nach dem anderen ein. Morgens um halb fünf. Na ja, jeder Jeck ist anders, denke ich. Höchstwahrscheinlich wird er gleich nach Hause fahren und dort erzählen, da waren zwei Bekloppte, die kamen mitten aus der Nacht mit bepackten Fahrrädern.

Als wir die Tankstelle verlassen, dämmert es bereits. Die Nacht ist überstanden. Geht doch, strahlt Eva. Fulda wir kommen …

Teil 3 folgt …
Vorgeschichte (Teil 1)

Nach der ersten Nacht vom Candy B.

 

5 thoughts on “Auf den Spuren der Rosinenbomber

  1. Das ist ja wie eine Stimme aus der Vergangenheit 🙂 Ein Bier hatte er auch noch vor sich, unser zockender Freund im Raucherkabuff. Da fährt und fährt und fährt man durch die Nacht, und dann ist sowas der absurdeste Moment. Danke für die Erinnerung!

     
  2. Du machst es echt spannend, Joas … kann ich jetzt wieder wochenlang nicht schlafen, bis der nächste Teil kommt?
    Nur eine kleine Korrektur in eigener Sache: Android? Niemals! Es ist ein banales iPhone SE … 😉

     
    • Nee 🙂 der nächste Teil kommt schneller, versprochen! Oh je, jetzt dichte ich schon Leuten ein Android an … ich korrigiere gerne 🙂

       
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  4. Pingback: #CBG17-Berichte: #02 Joas und in Teilen im Radsalon

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